Sieben Jahre warten, hoffen, mutmaßen, spekulieren: Unzählige Gerüchte wurden verbreitet, Scherze gemacht, kleinste Informationsschnipsel aufgesogen. Jeder wollte es, wusste, dass es kommen würde. Und jetzt kommt es: Diablo 3.[/size]
Ein neues Übel
Mike Morhaine, Geschäftsführer von Blizzard Entertainment, erfüllt Spielerträume: "Wir wissen, dass die Spieler schon lange auf eine Fortsetzung der Serie gewartet haben. Wir freuen uns also sehr, sie heute zum ersten Mal unseren Spielern hier in Paris und denen auf der ganzen Welt präsentieren zu dürfen", erklärt er. Und wahrlich, es hat lange genug gedauert.
Neun Jahre sind vergangen, seit die Spiele-Schmiede mit "Lord of Destruction", dem offiziellen Addon zu Diablo 2, zum letzten Mal die Geschichte um den Fürsten der Hölle aufgegriffen hat. Viel Zeit also, die man offensichtlich genutzt hat. Zum Beispiel um die Story fortzuführen: Diablo 3 spielt ganze 20 Jahre nach den Ereignissen in "Lord of Destruction" und beschwört ein völlig neues Grauen herauf.
Wir erinnern uns: Die drei großen Übel Diablo, Mephisto und Baal wurden besiegt, in einem letzten Akt der Verzweiflung zerschmettert der Erzengel Tyrael den Weltstein, der die Menschen vor den Mächten der Hölle und des Himmels schützte. Nun kehrt das Böse nach Sancturio zurück und nistet sich in Tristram ein, jenem legendären Dorf, in welchem Diablo einst zum ersten Mal in Erscheinung trat.
Blizzard möchte mit Diablo 3 nicht nur hinsichtlich der Story nahtlos an die Vorgänger anknüpfen, sondern streut darüber hinaus für die Fans viele Anspielungen und Verweise zu den vergangenen Ereignissen ein. So wird man beispielsweise erneut Tristram besuchen und viele Charaktere aus den alten Spielen wieder treffen. Auch der wohl berühmteste Charakter der Diablo-Reihe bekommt wieder seinen Auftritt als Identifikationsfigur: Deckard Cain.
Hacken wie in alten Zeiten
Ähnlich wie bei Starcraft 2 wagt Blizzard in Punkto Gameplay nur wenig: Diablo 3 wird nicht wie vielerorts vermutet als MMO erscheinen, sondern bietet klassisches Hack’n Slay-Gemetzel in seiner reinsten Form. Will heißen: Die Steuerung bleibt gewohnt intuitiv, soll aber weiter verbessert bzw. vereinfacht werden, die Kämpfe verlaufen temporeich und actionlastig, ohne Einsteiger mit unnötigem Taktikfirlefanz zu überfordern.
Die größte Neuerung
Statt einfach wild auf die dämonischen Monsterhorden einzuhacken, können die Spieler nun frei mit der Umgebung interagieren. Dank einer eigens erstellten Physik-Engine lässt sich ein Großteil der Innen- und Außenlevels zerstören bzw. manipulieren. So können Sie beispielsweise in Gefahrensituationen eine nahe Mauer einreißen, die Angreifer unter sich begräbt.
Auch die beliebten Script-Events, etwa wenn Sie einen geheimen Schrein berühren oder eine Tür durchschreiten, profitieren nun von der lebendigeren Spielwelt. In einer Szene des WWI-Trailers stürzen beispielsweise zentnerschwere Steine von der Decke einer Kathedrale und reißen gerade die Brücke ein, die der Spielcharakter eigentlich passieren wollte. Da hilft nur die Suche nach einem alternativen Weg.
Wie in den Vorgängern werden alle Levels zufallsgeneriert, auch die Skriptsequenzen sollen deutlich dynamischer werden und sich von Spiel zu Spiel unterscheiden – es lohnt sich also Diablo 3 mehrmals durchzuspielen. Unter absoluter Geheimhaltung steht übrigens das komplett überarbeitete Questsystem – derzeit ist nur bekannt, dass sich die Art, wie Sie Ihre Aufträge erhalten, von Diablo 2 unterscheiden soll.
Mit Muskeln und Insekten
Doch mit wem bekämpft man eigentlich die Heerscharen der Hölle? Natürlich wird es wieder eine ganze Reihe wählbarer Charakterklassen geben. Für das fertige Spiel plant Blizzard fünf Klassen, erstmals darf man sogar wählen, ob man als kraftstrotzender Hüne oder zierliche Kämpferin durch die Lande Sancturios zieht. Auf der Messe wurden allerdings nur zwei Charaktere angekündigt: der bereits bekannte Barbar und der Hexendoktor, eine neue Klasse.
Echte Diablo-Fans dürften beim Anblick des mächtigen Barbaren sofort nostalgische Gefühle entwickeln – rein äußerlich erinnert der Nordmann frappierend an sein D2-Vorbild. Auch dessen Skills und Fähigkeiten werden Veteranen schnell wieder erkennen: Kriegsschreie, Betäubungsschläge und der verheerende Wirbelsturm feiern ihr Revival, andere Attacken wie ein riesiger Hammer aus Geisterenergie oder Schockwellen sind neu im Repertoire des versierten Kriegers.
Komplett neu im Heldensortiment ist der Hexendoktor. Dieser Schamane ist witzigerweise einer Charakterklasse aus Warcraft 3 nachempfunden und nutzt sogar dessen Fähigkeiten: Um seine Gegner zu bekämpfen, entsendet er tödliche Insektenschwärme, die sich durch Fleisch und Knochen fressen. Außerdem beschwört er schleimige Helferlinge, entzündet massive toxische Explosionen oder schlägt seine Feinde per Fear-Zauber in die Flucht.
Egal welche Klasse man letztlich wählt: Blizzard möchte allen Spielern die Möglichkeit geben, ihren Charakter noch besser zu spezialisieren und in die Richtung zu entwickeln, die den eigenen Spielvorlieben am ehesten entspricht. Über die Talentbäume ist zwar bisher noch nichts bekannt, allem Anschein nach wird man sich aber an Diablo 2 oder World of Warcraft orientieren.
Plastische Metzeleien
Natürlich muss eine echte Fortsetzung auch grafisch immer den nächsten Schritt machen. Und obgleich Diablo 3 zwar den logischen Schritt in die dritte Dimension wagt, fällt dieser relativ zaghaft aus. Ausgedehnte Shader-Spielereien wird es also auch in diesem Blizzard-Titel nicht geben, wie gewohnt achten die Irviner darauf, dass ihr neuester Titel auch auf älteren System läuft. Dafür stimmt jedoch die Atmosphäre.
Stilistisch greift Diablo 3 den leichten Comic-Charakter eines jeden Blizzard-Titels auf. Klar gezeichnete Strukturen, satte Farben und verspielt-detaillierte Umgebungen dominieren die optische Präsentation. Die Effekte wirken wuchtig, die Animationen sehen schon jetzt extrem geschmeidig aus. In den Außenlevels weht eine sanfte Brise durch die Bäume, Flüsse bahnen sich ihren Weg, der Himmel wird von gleißenden Blitzen erhellt.
So fantasievoll die Designer bei der Gestaltung der Spielwelt zu Gange waren, so ausufernd gibt man sich bei der Darstellung von Gewalt. Es spritzt und splattert aus allen Richtungen, wenn sich der Barbar durch die Reihen der Dämonen schnetzelt. Leichen platzen, Fleischfetzen fliegen in hohem Bogen durch die Luft, der Boden färbt sich blutrot. Ganz klar, Diablo 3 wird kein Kinderspiel.
Besonders bezeichnend ist z.B. folgende Situation: Wir beobachten eine Schar boshafter Priester bei einem grausigen Opferritual. Mit einer ekelerregenden Explosion zerreißen sie drei Jungfrauen förmlich in der Luft. Doch aus den Kadavern der Opfer erhebt sich etwas viel Grauenerregenderes. Knochen setzen sich zusammen, Muskeln formen sich, das Blut, welches eben noch den Boden benetzte, erschafft ein riesiges Bossmonster –
spektakulär!
[size=150]Kleinvieh macht auch Mist
Ansonsten setzt Blizzard auf viele kleine Verbesserungen im Detail. So blendet man die Minimap nun nicht mehr auf Tastendruck ein. Die Karte weist nun jederzeit in der rechten oberen Ecke den richtigen Weg. Heiltränke werden durch kleine Essenzen ersetzt, die von den Gegnern hinterlassen werden und schon bei ihrer bloßen Berührung die Lebenssäfte erneut aufladen.
Darüber hinaus tastet Blizzard viele der bewährten Features klugerweise nicht an: Noch immer gibt es Items in den verschiedensten Qualitätsstufen, mehrere Schwierigkeitsgrade (sowie möglicherweise ein Hardcore-Modus) verlocken zu erneutem Durchspielen und gesockelte Gegenstände lassen sich mit Juwelen veredeln. Ob der beliebte Horadrim-Würfel zurückkehrt, steht bisher noch nicht fest.
Klar ist jedoch: Gerade in Punkto Mehrspieler muss Blizzard nachbessern. Zwar erfreut sich dieser Modus selbst heute noch größter Beliebtheit, doch war dieser immer ein Ziel von Hackern und Cheatern. Blizzard möchte mit einem komplett überarbeiteten Battle.Net dagegenhalten, samt verbesserter Sicherheitsfeatures und neuer Funktionen, die den Spielspaß in ungeahnte Höhen treiben.
Über Details hält man sich allerdings bedeckt. Sicher ist, dass man vermehrt auf PVP-Features setzen möchte und sogar Pläne für mögliche E-Sport-Aktivitäten im Hinterkopf hat. Der kooperative Online-Teil wird wieder eine wichtige Komponente darstellen, nach aktuellen Planungen soll man mit maximal acht Spielern gleichzeitig durch Sancturio streifen können.
Da es schon den Thread gibt, setze ich hier mal fort:
Diablo 3
Trotz dem sehr nahe am Vorgänger Diablo 2 orientierten Spielprinzip schaut sich Blizzard bei Diablo 3 natürlich auch einige Elemente vom eigenen MMO World of Warcraft ab. So wird das Gepäck-System aus dem Online-Rollenspiel in ähnlicher Form auch in Diablo 3 zu finden sein.
In Diablo 2 konnten Spieler durch geschicktes Sortieren der Gegenstände im Inventar ihre Ausrüstung platzsparender unterbringen. Das soll in Diablo 3 entfallen: Gegenstände müssen nicht mehr wie in »Tetris sortiert werden« sondern belegen ungeachtet der Größe nur einen Platz in der Tasche.
Zu Beginn des Spiels wird es nur ein kleiner Beutel sein. Laut dem Community-Manager Bashiok möchte Blizzard die Spieler in Diablo 3 anfangs nicht durch ein zu großes Inventar überfordern. »Mit einer kleinen Tasche und begrenztem Platz zu beginnen, lehrt den Spieler schon am Anfang dass das Inventar-Management ein wichtiger Aspekt beim Spielen ist.«
Im weiteren Verlauf des Action-Rollenspiels sollen die Spieler durch Quest-Belohnungen und als Beute von Monstern neue Taschen finden und so wie in World of Warcraft ein immer größeres Inventar bekommen. Bashiok dazu: »Den Lagerraum mit der Zeit zu erweitern ist eine tolle Möglichkeit dem Spieler ein Gefühl von der Komplexität von Diablo 3 zu geben«.
da ja für 2010 nur das wow addon und starcraft angekündigt wurden, kommts entweder als riesenüberaschung noch ende diesen jahres oder frühstens dann 2011.