System: Xbox Genre: Abenteuer Autor: Gerd Schüle Veröffentlichung: 02.11.2004
Die Faszination eines Rollenspiels liegt zum Teil darin, dass man als Spieler für eine kurze Zeit der Realität entfliehen kann um in die Haut eines unsterblichen Helden zu schlüpfen. Allerdings wurde der Held in „Fabel“ in Bezug auf die Vergänglichkeit von der Realität eingeholt. Euer Held, den ihr im zarten Knabenalter übernehmt, wird im Laufe des Spiels immer älter. Was „Fabel“ ansonsten noch zu bieten hat, erfahrt ihr in unserm Test
Es war einmal ...
Eine Trophäe
Es war einmal in einer Welt mit dem Namen Albion. Dort gab es ein kleines, idyllisches Dorf am Meer, Oakvale. In diesem Dorf lebte ein kleiner Junge mit seiner Familie in Ruhe und Frieden. Der Junge hatte schon immer davon geträumt, einmal ein Held zu sein. Aber obwohl er immer wieder diesem Traum verfiel, dachte er wahrscheinlich nie daran, dass dieser Traum sich einmal erfüllen würde. Auf jeden Fall war die Familie sehr zufrieden mit ihrem Dasein und genoss das Leben, bis zu jenem schicksalshaften Tag. Dieser Tag wurde dem Helden regelrecht ins Gedächtnis eingebrannt, er wird ihn wohl nie vergessen. Seine Schwester hatte Geburtstag und er hatte ihr ein Geschenk besorgt. Kurz nachdem er es ihr überreicht hatte, wurde das bis dahin friedlich existierende Dorf brutal von einer niederträchtigen Räuberbande überfallen. Fast die ganze Bevölkerung hatten sie kaltblütig dahingemetzelt. Auch sein Vater wurde blindlings niedergestreckt. Auch der Junge hätte sein Leben verloren, wenn ihm nicht in letzter Minute der mächtige Gildenmeister Maze geholfen hätte. Dieser Mächtige Mann rettete ihn und nahm sich seiner an. Er brachte ihn zur Heldengilde. Dort wuchs er auf und sein Traum begann sich zu erfüllen. Bist du bereit dazu, ein Held zu sein?
Du bist der Held
Ein Angriff aus dem Hinterhalt
Das Märchen „Fable“ ist ein Genremix den man nur sehr schwer einordnen kann. Es gibt Elemente aus Rollenspielen und Adventures aber „Fable“ ist vor allem eine Lebenssimulation bei der sich jede Aktion auf die Fähigkeiten, das Aussehen und die Moral des Protagonisten auswirkt. Du führst den Helden sozusagen von der Wiege bis zur Bahre. Kurz gesagt, du steuerst nicht den Helden, du bist der Held. Trotzdem läuft manches anders ab, als bei herkömmlichen Rollenspielen. Das fängt schon zu Beginn des Spieles an. Normalerweise erstellst du dir in einem Rollenspiel selbst einen Helden oder hast zu mindestes eine Auswahlmöglichkeit aus verschiedenen Charakteren. Bei „Fable“ ist das nicht der Fall. Du schlüpfst in die Rolle eines kleinen Jungen. Das heißt aber noch lange nicht, dass du ihn nicht nach deinen Vorstellungen und Wünschen formen kannst, aber eben nicht zu Beginn des Spieles, sondern innerhalb seines Lebens, so wie das bei uns Menschen eben ist. Jede Aktion und jede Tat die du vollbringst, formt deinen Helden und es liegt an Dir ob die Leute sich ehrfürchtig vor dir verbeugen werden weil du ein guter Mensch und Held bist oder ob jeder vor dir flieht weil du dich zur Bosheit in Person entwickelt hast.
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen
Als Lehrling in der Heldengilde
Deine erst Mission die du in der Welt von Protagonisten bestehen musst findet in Oakvale statt. Du fängst dort als kleiner Dreikäsehoch an und musst ein Geburtstagsgeschenk für deine Schwester besorgen. So lernst du, wie man sich in der Welt von Albion bewegt. Nachdem du das Geschenk deiner Schwester überreicht hast läuft eine Zwischensequenz ab, und du siehst wie das Dorf überfallen wird und Maze dich rettet. Danach bringt dich der Hüne zur Heldengilde. An diesem Ort findet der zweite Teil des Tutorials statt, in dem du deine Ausbildung als Held beginnst. Du lernst nun wie das Kampfsystem von „Fable“ funktioniert. Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Kampfarten: der Nahkampf, der Distanzkampf und die Magie. Natürlich gibt es zu jeder Kampftechnik die verschiedensten Waffen. Eine typische Nahkampfwaffe ist z. B. das Schwert, das du auch dazu benutzen kannst, um feindliche Attacken abzublocken. Passend zu der Welt von Albion enthält das Spiel als klassische Fernkampfwaffen die verschiedensten Bogen und Armbrüste, mit denen du die Anzahl deiner Feinde aus der Ferne drastisch reduzieren kannst.
Die Heldengilde
Ein magischer Angriff - der Blitz
Zu einem Rollenspiel gehören natürlich auch magische Fähigkeiten, die auch bei „Fable“ vorhanden sind. Die dritte Kampfart die der Junge erlernen kann ist die Magie. Das Spiel bietet drei grundsätzliche Zauberarten mit jeweils verschiedenen Zaubersprüchen an. Es gibt den klassischen Angriffszauber, den Umgebungszauber und den körperlichen Zauber. Sämtliche Kämpfe laufen in Echtzeit ab und sind exzellent und sehr spannend in Szene gesetzt. Das ist auch dringend notwendig, da die gesamte Missionsgestaltung sehr actionhaltig ausgelegt ist. Natürlich fängst du in jeder Kampftechnik ganz unten an. Im Kampf sammelst du dann Erfahrungspunkte die du dazu benutzen kannst deinen Held Schritt für Schritt auszubauen. Dazu musst du dich in die Heldengilde begeben, die der Dreh und Angelpunkt des Spiels ist. Hier kannst du deinen Helden ausbauen, ihn ausrüsten und neue Quests erhalten. Aber keine Angst, Dank eines praktischen Teleportier Systems artet das Ganze nicht in ellenlange Fußmärsche aus. Du kannst dich fast wie Kirk vom Raumschiff Enterprise an jeden dir bekannten Ortsteil Albions beamen, und so Ruck Zuck vom einen Teil der Welt Albions zum anderen gelangen.
Gut oder Böse
Ein böser Held bekommt mit der Zeit Hörner
Das Faszinierende an „Fable“ ist, dass du grundsätzlich zwei Wege einschlagen kannst. Du wirst entweder ein guter Held, den die Leute bewundern oder ein böser Recke vor dem jeder braver Bürger vor Entsetzen wegläuft. Je nachdem welchen Weg du einschlägst fallen manche Quests etwas anders aus. In einer Mission schützt du als guter Held z.B. eine Obstfarm, die von Räubern angegriffen wird. Wenn du den bösen Weg einschlägst, hilfst du in dieser Mission dagegen den Räubern beim Angriff. Außerdem wirken sich alle Taten auf dein Ansehen aus, bis hin zu deinem Erscheinungsbild. All diese Dinge kannst du selbst beeinflussen, bei einem Barbier kannst du dir verschiedene Haarschnitte anfertigen lassen. Kleiderhändler bieten die verschiedensten Kleidungsstücke an, von ehrfurchtgebietenden Gewändern bis zu gruseligen Kleidern ist alles vorhanden. Es liegt allein an dir, wie du dich in der Welt von Albion präsentierst. Zudem kannst du mit vielen Bewohnern der Städte interagieren. Je nachdem, wie du dich dabei verhältst schätzen oder fürchten sie dich. Es liegt also ganz an dir, ob du mit der Zeit einen Heiligenschein erhältst oder ob auf deinem Kopf diabolische Hörner wachsen.
Sehenswerte Welt
Ein schwerer Brocken
Die sehenswerte Welt von Albion ist mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet worden. Die einzelnen Abschnitte sind sehr abwechslungsreich gestaltet und es macht schon ungeheuer viel Spaß Albion zu erforschen. Egal ob es sich um idyllische Landschaften oder gruselige Orte handelt, jeder Abschnitt Albions wurde gekonnt gestaltet und wirkt sehr realistisch. Leider kannst du dich dabei nur auf fest vorgegebenen Pfaden bewegen und nicht frei herumlaufen wie das z. B. bei „Morrowind“ der Fall ist. Trotzdem gibt es viel zu entdecken. Grundsätzlich bewegst du dich dabei in der 3rd-Person Perspektive, lediglich bei Fernkampfwaffen kannst du wahlweise in die Egoperspektive umschalten. Sämtliche Animationen deines Helden und aller anderer Lebewesen sind vorbildlich. Der Sound des Spieles passt bestens zum Geschehen und glücklicherweise ist auch die deutsche Lokalisierung bestens ausgefallen. Abgerundet wird der hervorragende technische Eindruck des Spiels mit einer erstklassigen Steuerung. Du hast deinen Helden jederzeit bestens im Griff und Dank der ausgeklügelten Steuerung mit Schnellmenüs kannst du in Sekundenbruchteilen von einer Waffenart zur anderen wechseln.
Meinung (Gerd Schüle)
Gerd Schüle „Fabel“ war eines der meist erwarteten Spiele. Das liegt wohl daran, dass es nur sehr wenige Spiele gibt, über die im Vorfeld soviel berichtet wurde wie das bei „Fable“ der Fall war. Deswegen waren die Erwartungen an das Spiel auch entsprechend hoch, eigentlich zu hoch. Deshalb kann „Fabel“ diese Erwartungen auch nicht ganz erfüllen, denn ein Überspiel ist es nicht geworden. Eines ist „Fabel“ aber mit Sicherheit, ein hervorragendes Action-Rollenspiel mit Lebenssimulationsanteilen das einfach irre Spaß macht. Ich hätte noch viel mehr über „Fabel“ schreiben können, so umfangreich sind die Möglichkeiten die das Spiel bietet. Sicherlich, es gibt Logikfehler, die Story ist etwas kurz und geübte Spieler können „Fabel“ in 12 bis 15 Stunden durchhaben. Aber dann haben sie viele Möglichkeiten einfach links liegen gelassen. Denn die Welt von Albion lädt zum verweilen ein, und wer sich darauf einlässt wird sehr viel Zeit mit dem Spiel verbringen. Deshalb kann ich Weltenerkunder dieses einzigartige Spiel nur wärmstens empfehlen.
[size=150]Mein persönliches Urteil: Ich kann mich meinem Vorredner anschließen, dennoch muss ich sagen, das Fabel meinen Ansprüchen mehr als nur gerecht wurde. Und sicherlich die Story ist meiner Meinung nach eine Woche zu kurz ^^ War echt erstaunt wie schnell ich fertig war. Darüberhinaus muss man sagen, das es einige Bugs gibt (die man leider nicht zum positiven Verwenden kann). Naja alles im allen ist es ein fantastisches Rollenspiel [allgemein10]