Die Hintergrundgeschichte erklärt, was Nordkoreaner mitten im Amerika machen: In naher Zukunft verlieren die krisengebeutelten USA mehr und mehr an Einfluss, dafür schwingt sich Nordkorea zur neuen Weltmacht auf.
Schließlich passiert das Unglaubliche: Unter der Führung von Kim Jong-Un fällt die asiatische Supermacht erst in Hawaii, dann an der Westküste der USA ein und nimmt das Land im Handstreich. Nur vereinzelt bilden sich Widerstandszellen aufrechter Amerikaner, die sich den Koreanern entgegen stellen.
Mehr oder weniger freiwillig schließt sich auch der Hubschrauberpilot Robert Jacobs den Aufständischen an, dessen Rolle wir in Homefront übernehmen. Cool: Jacobs ist eben nicht der strahlende Held, der im Alleingang die Besatzer aufmischt. Vielmehr spielt man im Homefront nur einen winzigen Teil des Szenarios.
Im ganzen Spiel geht es nur darum, dass die Widerständler aus Montrose, Colorado einen Benzinkonvoi nach San Francisco bringen wollen. Was davor, danach oder währenddessen woanders passiert, erfahren wir bestenfalls aus in den Levels verstreuten Zeitungsartikeln - offenbar will sich THQ noch Stoff für Fortsetzungen und Add-Ons aufheben. So oder so: Wir haben den Anfang des Ego-Shooters (sowie etliche Multiplayer- Matches) gespielt und sind von der dramatischen Geschichte bereits sehr angetan.
Als Pilot ist Jacobs besonders wertvoll für die koreanischen Besatzer - gut ausgebildete Leute kann man immer brauchen. Just diese Qualifikation macht den Helden aber auch für die Widerstandskämpfer interessant, die ihn im Intro in einer spektakulären Aktion befreien. Nach diversen, teils ziemlich heftigen Hinterhof-Schießereien - die zugleich als Tutotial dienen - erreicht die kleine Gruppe schließlich die so genannte Oase. Die besteht ein paar Häusern in einer typischen amerikanischen Vorstadt, die als Basis für die Aufständischen dienen. Hier schrauben sie an behelfsmäßigen Barrikaden und bereiten den nächsten Schlag gegen die Besatzer vor.
Und da kommt Robert Jacobs ins Spiel. Er soll helfen, Peilsender zu besorgen, diese an einem Tanklaster-Convoy zu befestigen und den schließlich per Helikopter (der aber auch erst mal von den Koreanern gestohlen werden muss) zu verfolgen. Die Transporter sollen nämlich gekapert und nach San Francisco umgeleitet werden, um den dortigen Widerstand zu unterstützen. Bevor jemand "Spoiler" schreit: Diese Handlung ist natürlich nur der Rahmen für allerlei Wendungen und teils schrecklich bedrückende Szenen, wenn sich etwa die Aufständischen unter den Leichen in einem Massengrab vor Patrouillen verstecken müssen.
Obwohl Homefront durchaus hübsch aussieht, ist es wegen der dafür benutzen Unreal-Engine nicht auf dem allerneuesten Stand der Technik. Das wissen auch die Entwickler und setzen dafür umso mehr auf Atmosphäre und Emotionen.
Das fängt im anfangs beschriebenen Intro an und zieht sich durch das ganze Spiel. Immer wieder gibt es neben all der Ballerei auch ruhigere Szenen, in denen sich Jacobs in Ruhe umsehen und mit den anderen Aufständischen unterhalten kann. Die sind nämlich keineswegs gesichtslose Haudraufs sondern eben ganz normale Bürger, die sich plötzlich mit der Gewalt einer Besatzungsmacht konfrontiert sehen. Viele davon wollen auch mit den Widerständlern gar nichts zu tun haben, die ja nur die Aufmerksamkeit der Nordkoreaner auf sich ziehen.
Und selbst innerhalb der Widerstandszelle gibt es unterschiedliche Charaktere. Da ist zum Beispiel der entschlossene Anführer Boone oder die besonnene Rianna, die am liebsten gar nicht kämpfen würde. Wenn ihr latent gewaltbereiter Kollege Connor etwa angesichts brennender Gegner "Haha, koreanisches Barbecue!" ruft, erinnert sie ihn daran, dass sie es immer noch mit Menschen zu tun haben. Das verleiht den NPCs Charakter und macht sie zu echten Identifikationsfiguren.
Natürlich versuchen das viele Spiele, aber in Homefront scheint das ausnahmweise auch richtig gut zu gelingen. Das liegt nicht zuletzt an den hervorragenden Stimmen, hoffentlich nimmt THQ für die Synchronisation genug Geld in die Hand.
Story vs. Freiheit
Ein Extralob verdienen schon jetzt die Leveldesigner von Homefront, die es schaffen, allein durch die Umgebung Geschichten zu erzählen und Atmosphäre zu schaffen.
Während einer Flucht durch Vorstadt-Hinterhöfe stoßen wir etwa plötzlich auf ein abgerissenes Flugzeug-Fahrwerk, das in einem Garten liegt. Was ist hier passiert? Ein paar Schritte weiter liegen noch mehr Teile, bis wir schließlich auf das Wrack eines großen Passagierflugzeugs stoßen, dass vom Himmel gefallen sein muss, als die Koreaner mit einem gewaltigen elektromagnetischen Impuls die Elektronik in ganz Nordamerika lahmlegten. Selbstredend kommt es in den Jet-Überresten zum Gefecht, und da schafft es Homefront in unserer Anspielversion kaum, sich von der Shooter-Konkurrenz abzuheben.
Die Gegner sind weder besonders schlau noch besonders abwechslungsreich, außerdem schaffen Truppentransporter und Hubschrauber mehrere Wellen heran, bis man weiter ziehen darf. Obendrein sind die Levels arg linear, nur ganz selten hat man mehrere Möglichkeiten, sein Ziel zu erreichen. Zum Ausgleich für diese Einschränkung ist die Dramaturgie erstklassig. Da bleiben die Entwickler ihrem Ziel - Emotionen erzeugen - konsequent verpflichtet.
Halt, eine Besonderheit gibt's doch: Irgendwie haben es die Widerständler geschafft, eine so genannte Goliath-Drone zu erbeuten. Das ist ein unbemannter Panzer, dem Jacobs mit einer Art Fernglas Ziele zuweisen kann. Immer wieder gibt es mitreißende Sequenzen, in denen wir unseren Kameraden per Goliath feindliche Tanks oder Helikopter vom Hals halten müssen.
Voll zugedrohnt im Multiplayer
Drohnen gibt es auch im Multiplayer-Modus, der mächtige Goliath ist aber nicht dabei. Vielmehr orientieren sich die Entwickler von Kaos an ihrem Erstling Frontlines: Fuel of War und schicken kleine, ferngesteuerte Vehikel ins Feld.
Die Wolverine-Drohne etwa ist ein kleiner Panzer mit aufmontiertem Maschinengewehr, dem man am besten durch Nahkampfangriffe beikommt. Mit einer AR Parrot-Drohne (genau, das Teil aus dem Spielzeugladen) schweben wir über dem Schlachtfeld und markieren Gegner für unsere Verbündeten.
Der Buzzard schließlich ist eine Art Modellhubschrauber mit Raketenwerfer. Welche der Drohnen man im Gepäck hat, hängt anfangs von der gewählten Klasse ab.
Der Sniper hat den Buzzard dabei, der Sturmsoldat den Wolverine. Allerdings lässt sich das Gepäck genau wie die Waffenausstattung (Zielfernrohre, Granatentypen, Schalldämpfer etc.) später mit höherem Rang frei konfigurieren, sodass die Klassen verschwimmen.
Damit die Levels nicht vor Drohnen wimmeln, kostet ihr Einsatz so genannte Battlepoints. Die verdient man sich mit erledigten Gegnern, erfüllten Zielen oder kleinen Zusatzaufgaben (Kameraden rächen, Nahkampf-Kills etc.). Ohne Battlepoints gibt's auch keine Fahrzeuge. Humvees, APCs, Panzer und Helikopter kosten richtig Asche, dafür kann jeweils ein Teamkamerad mitfahren und ordentlich Schaden anrichten.
In unseren Probematches klappte die Steuerung der Vehikel schon recht gut, vor allem den Helikopter hat man schnell im Griff. Etwas haklig war lediglich noch der Tank.
Neu & toll: Battlecommander
Schon mal frustriert aus einem Multiplayer-Match ausgestiegen, weil ein übermächtiger Spieler den Spaß verdorben hat?
Der Battlecommander schafft Abhilfe! Dieses System ist eine Art KI-General, der den Spielern hilft besonders gefährliche Gegner aufzuspüren. Das funktioniert etwa so: Ein Spieler der Mannschaft A hat einen Killstreak, also fünf Gegner in Folge erledigt. Das verschafft ihm einen "Bedrohungsrang" von einem Stern (maximal gibt's fünf).
Jetzt springt der Battlecommander an und gibt zwei Mitgliedern der Mannschaft B den Auftrag, den Schützen auszuschalten und eine fette Battlepoint-Belohnung einzustreichen. Als Hilfe markiert er grob das Gebiet, in dem sich die Zielperson rumtreibt.
Schaffen sie das nicht und der Killer spielt weiter, steigt er weiter im Rang auf und der Battlecommander hetzt ihm immer mehr Leute aus Team B auf den Hals.
Die anderen Mitglieder von A tun indes gut daran, ihren erfolgreichen Kollegen zu beschützen, denn der schaltet mit jedem neuen Rang Spezialfertigkeiten frei und markiert etwa alle Feinde auf der Karte. Außerdem gönnt man ja den Feinden das Battlepoint-Kopfgeld nicht, das natürlich ebenfalls mit dem Rang steigt.
Dieses System ist nicht nur extrem motivierend, es bringt auch eine Art Ziel in sonst eher generische Team-Deathmatch-Partien. Zudem werden auch besonders gefährliche Drohnen- oder Fahrzeug-Piloten mit Sternen belohnt, die Belohnungen für höhere Ränge sehen dann aber anders aus und erhöhen etwa die "Selbstheilungskräfte" des Panzers.
In Kombination mit dem Spielmodus Ground Control (Checkpoints einnehmen und so neue Teile der Karte freischalten) war der Battlecommander beim Anspielen eine echte Spielspaßrakete.
obwohl die Unreal-Engine etwas angestaubt is,macht Homefront doch einen verdammt guten Eindruck.Wenn jetzt noch Handlung und Gameplay stimmen kauf ich es sofort
Ich bin ja nicht so ein Shooterfan.(hab aber den neusten Metal of Honor durchgespielt mit wonne...Kunststück, es is ja auch recht kurz gewesen)
Homefront macht einen guten Eindruck auf mich,sowohl grafisch,als auch vom Gameplay.Es wirkt sehr realistisch und lebendig,wie man ja auch in den Videos sehen kann