Square Enix’ Online-Rollenspiel Final Fantasy 14 versteckt seinen Spielspaß vor Einsteigern. Wer sich durchbeißt, wird mit einem vielfältigen MMO belohnt.
Es ist schon verrückt: Da beschweren sich MMO-Veteranen, dass Online-Rollenspiele wie World of WarCraft scheinbar immer leichter werden und echten Profis keine Herausforderungen mehr bieten. Doch erscheint dann ein Titel wie Final Fantasy 14 (FF14) auf der Bildfläche, erschallt ein Wehklagen, das noch auf der weit entfernten Fantasy-Welt Hydaelyn zu hören ist: »Zu schwer, zu undurchsichtig, kaum Quests, kaum Spaß!«, erklingt es aus dem In- und Ausland. Doch was ist dran an diesen Kommentaren?
Auf den ersten Blick macht FF14 einen durchdachten Eindruck: Alle 18 Klassen aus den Gruppen Nah-/Fernkampf, Magier, Landmann und Handwerker dürfen Sie im Ernstfall mit einem einzigen Charakter ausprobieren, denn Sie wechseln die Klasse so einfach wie ein Hemd - pardon, wie die klassentypischen Waffen und Werkzeuge. Ihr Held sammelt 50 Level lang Erfahrungspunkte: In der jeweils aktiven Klasse, die Ihnen zur Belohnung neue Fähigkeiten spendiert, und im übergreifenden physischen Level, der für Lebens-, Magie- und Charakterwertpunkte zuständig ist. Sonst würde ein Level-50-Alchemist nach einer Verwandlung zu einem schurkenartigen Level-1-Pugilisten beim ersten Treffer zu Boden gehen, der physische Level puffert das etwas. Trotzdem sollten Sie sich erst einmal wieder harmloseren Gegnern zuwenden.
Cool: Sie können Klassenfähigkeiten kombinieren, um so besonders starke Hybridcharaktere zu bilden. Aus einem Heil- und Buff-Zauber wirkenden Thaumaturgen wird mit ein paar Beschwörer-Schadenszaubern ein starker Verbündeter. Allerdings benötigen viele Klassen nicht nur eigene Waffen, sondern auch eigene Ausrüstungsgegenstände.
Ihr Inventar fasst zwar derer 80, weitere 80 verwaltet Ihr Retainer-NPC für Sie, der auch bis zu zehn Objekte für Sie verkauft, wenn Sie offline sind. Dennoch wird das Jonglieren von Gegenständen nicht zuletzt durch das grauenhafte, verzögerungsgeplagte Benutzerinterface zur Geduldsprobe. Sie dürfen nämlich Ihre Besitztümer weder ordnen noch sortieren - und das ging selbst bei einstelligen Final Fantasy-Teilen aus dem letzten Jahrtausend.
Wo sind die Quests?
Nach der Charaktererstellung starten Sie in einem der drei Stadtstaaten Gridania (Wald), Limsa Lominsa (Küste) oder Ul'dah (Wüste). Jeder wunderschön in Szene gesetzte Schauplatz besitzt eine eigene Geschichte, die alle paar Levels mit teilweise sehr spektakulären Zwischensequenzen in Spielgrafik weitererzählt wird. Im Kapitel, das mit dem Erreichen des 20. Levels frei geschaltet wird, dürfen Sie sogar einen NPC-Begleiter wählen, der Ihnen im weiteren Storyverlauf zur Seite steht.
Neben der Rahmenhandlung gibt es in FF14 hunderte von Quests, von den Designern »Leves« getauft. Allerdings scheint deren Anzahl auf den ersten Blick stark beschränkt: In einem 36-Stunden-Fenster ist nach acht regionalen Kampf-, Ernte- und Fraktions- sowie acht lokalen Handwerker-Leves Schluss, auch wenn es noch deutlich mehr zu tun gäbe. Sie dürfen jedoch unbegrenzt viele regionale Leves mit anderen Spielern teilen, was die Lage deutlich entschärft. Ein Beispiel: Die 36 Stunden erstrecken sich über zwei Abende. Geht eine Gruppe von fünf Spielern pro Abend je vier Quests an, sind das 20 Stück. Erledigen die Helden die meist auf eine halbe Stunde begrenzten Missionen in zehn Minuten, sind sie damit über drei Stunden beschäftigt. Pro Tag.
Sind regionale Leves anfänglich noch recht simpel und auch als gut ausgerüsteter Solospieler auf der fünften, höchsten Schwierigkeitsstufe zu bewältigen, wendet sich das Blatt spätestens ab Level 20: Gegner fliehen, alarmieren neue Verbündete, gehen in Gruppen auf Sie los oder tarnen sich in einer Tierherde und müssen erst einmal entdeckt werden. Außerdem kommen Fraktions- und Klassen-Leves dazu, die eine spezielle Währung einbringen, mit der Sie Klassen-Upgrades erwerben.
Beliebig oft dürfen Sie sogenannte »Behests« erledigen, die zur vollen Stunde an einem Aetheryte-Kristall starten. Diese schillernden Gebilde finden Sie in allen Städten und Camps, aber auch besonderen Orten wie frei zugänglichen Dungeons, die in den fünf großen, ladepausenfreien Zonen der Spielwelt verteilt sind. Um von einem Einsatzort zum nächsten zu gelangen, gibt es zwei Möglichkeiten: laufen (kann bei einem Marsch von Hauptstadt zu Hauptstadt eine gute halbe Stunde dauern) oder ein Teleport-Sprung. Der verbraucht zwischen einem und sechs Ihrer 100 Anima-Punkte, die sich nur langsam regenerieren: sechs Stück pro Tag. Allerdings dürfen sich die bis zu 15 Gruppenmitglieder gegenseitig mit auf die Reise nehmen und halten so die Verluste in Grenzen.
Instanzierte Dungeons und Raids gibt es derzeit noch nicht. Dafür sehen nur Sie »Ihre« jeweiligen Missions-Gegner, die Ihnen und Ihrer Gruppe somit niemand wegschnappen kann. In höheren Leve-Regionen gibt es zur Belohung nicht nur die traditionelle FF-Währung Gil, Erfahrung und Handwerksmaterial, sondern auch schicke Ausrüstungsgegenstände.
Kompliziertes Crafting
Ah, Waffen und Rüstungen - das Salz in der Rollenspielsuppe. Hier setzt Square Enix derzeit fast ausschließlich auf Sie und Ihre Mitspieler: Noch sind selbst die besseren Leve-Belohungen identisch mit selbst herstellbaren Gegenständen. Die Anforderungen sind weniger strikt als in anderen MMOs: Sie dürfen jeden Gegenstand zu jedem Zeitpunkt anlegen. Jedoch sinkt dessen Wirksamkeit bei zu großer Level-Diskrepanz dramatisch.
So toll das klingen mag, so mühsam ist das eigentliche Crafting: Sie schauen auf einer externen Webseite (!) wie ffxiv.yg.com nach, welche Dinge Sie mit Ihrem derzeitigen Level erschaffen können, sammeln, kaufen, tauschen oder stellen die Zutaten her, sortieren sie in das Crafting-Fenster, bestätigen, wählen das Rezept, bestätigen, bestätigen erneut und beginnen dann mit der Herstellung. Die verlangt pro Gegenstand ein halbes Dutzend weitere Mausklicks, mit denen Sie auf den Zustand Ihres Werkes reagieren. Und der Herstellungsprozess kann auch mal in die Hose gehen. Dafür besteht andererseits die Chance, ein Objekt mit besonders guten Eigenschaften zu erhalten, das auf dem Markt mehr Gil erzielt.
Allerdings gibt es kein Auktionshaus: Sie bieten bis zu zehn Gegenstände entweder selbst oder per Retainer-NPC an, der dazu im Markt »geparkt« wird. Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen ist nichts dagegen, das Angebot von hunderten NPCs zu durchsuchen. Square Enix' geplante Lösung: Sachlich getrennte Märkte, die etwa nur Waffen, Früchte oder Stoffe anbieten. Ein Postsystem fehlt ebenfalls. So müssen Sie einen Freund, dem Sie einen oder mehrere Gegenstände geben wollen, stets persönlich treffen. Immerhin: Sie dürfen Ihre eigene Ausrüstung oder die anderer Spieler reparieren. Das geht in World of Warcraft auch nach sechs Jahren noch nicht.
Das »Ermüdungssystem«
Die größte Sorge eines MMO-Entwicklers: Intensiv-Zocker, die ein Spiel in Rekordzeit besichtigen und deren gelangweiltes Genörgel nach neuen Inhalten dann Stress bei den Entwicklern und Frust bei weniger aktiven Mitspielern erzeugt, die noch nicht mal auf der höchsten Levelstufe angekommen sind. Dehnte Blizzard daher in World of Warcraft zuletzt den Zugang zu neuen Raid-Bossen auf mehrere Wochen aus, setzt Square Enix auf einen anderen Weg: das sogenannte »Ermüdungssystem«.
Jede Klasse besitzt einen Schwellenwert von acht Stunden Nonstop-Aktionen wie Kampf oder Crafting. Nach acht Stunden gibt es in dieser Klasse dann weniger Erfahrungspunkte, ab 15 Stunden gar keine mehr. Damit wollen die Entwickler das Aufleveln einer einzelnen Klasse verlangsamen und stattdessen auf mehrere andere verteilen. Hardcore-Spieler besitzen natürlich immer noch Vorteile gegenüber ihren Gelegenheitskollegen, weil diese im gleichen Zeitraum (nicht der gleichen Spieldauer!) weniger Klassen auf den Maximallevel bringen. Außerdem werden alle Zähler einmal pro Woche auf Null zurückgesetzt und merken sich wirklich nur die aktive Zeit - wer in einer Stadt mit Freunden redet oder zu einem anderen Camp reist, bleibt davon unbehelligt. Selbst bei unserem intensiven Test haben wir zu keiner Zeit eine entsprechende Warnung bekommen.
Fazit der Redaktion
Roland Austinat: »Ich habe in meinem Leben nur wenige Titel gesehen, die mit längerer Spielzeit besser werden. Final Fantasy 14 gehört dazu. Der brutal harte Einstieg verschreckt Einzelgänger, die daran gewohnt sind, von einem modernen Online-Rollenspiel jeden Mausklick erklärt zu bekommen. Wer als Solist die komplexe Welt von Hydaelyn betritt, ärgert sich zu Recht über die scheinbar wenigen Quests und sucht verzweifelt nach Inhalten. Aber es gibt sie, sie erschließen sich allerdings erst mit der Zeit und mit einer Gruppe von Mitspielern. Die bilden in Final Fantasy 14 eine außerordentlich freundliche und hilfsbereite Gemeinschaft, wie ich sie so zuletzt in Star Wars: Galaxies erlebt habe.
Allerdings dürfen sich die Entwickler für die nächsten Patches einiges von modernen MMOs wie World of Warcraft abschauen: besser ausgenutzte Hardware, ein eleganteres Interface, ein Auktionshaus- und Postsystem sowie wichtige Handwerks-Infos direkt im Spiel, nicht nur auf empfehlenswerten Webseiten wie eorzapedia.com, ffxiv.yg.com und ffxiv.zam.com. Wenn Sie ein MMO ausprobieren wollen, das Sie nicht ständig an der Hand hält und in dem das Miteinander groß geschrieben wird, sollten Sie Final Fantasy 14 eine Chance geben.«
DETAILWERTUNGSPIELSPASS
76 GRAFIK PRO KONTRA 8/10 sehr detailreich fesche Zauber-, Licht- und Wettereffekte manche Landstriche wenig abwechslungsreich SOUND 8/10 feine Umgebungsgeräusche eigene Kampf- und Crafting-Melodien Außenweltmusik teilweise etwas öde BALANCE 7/10 fünf Quest-Schwierigkeitsstufen gute Mischung von Kampf und Crafting harter Einstieg Frustpotenzial für Solospieler hoch ATMOSPHÄRE 8/10 stimmungsvolle Spielwelt Zwischensequenzen mit toller Kameraführung sehr freundliche, hilfsbereite Spielergemeinde BEDIENUNG 3/10 extrem krudes, langsames Interface Makros und Crafting ohne Fremd-Webseiten unklar Tastaturkürzel so gut wie nicht vorhanden UMFANG 8/10 fünf große Zonen hunderte von Quests Klassen(kombos) bieten viel Abwechslung noch kein PvP Endgame-Pläne unbekannt QUESTS / HANDLUNG 8/10 Quest-Sharing mit Partymitgliedern Handwerks- / Ernte-Quests eine Story pro Stadt ... ... doch nur eine pro Charakter spielbar CHARAKTERSYSTEM 10/10 18 sinnvolle Klassen 5 Rassen Erfahrung durch Handwerk/Ernten/Kampf Erschaffen eigener Hybrid-Klassen KAMPFSYSTEM 8/10 taktischer Kampf (Buff, DoT und AoE) Zielen auf Körperteile großer Monster keine Spielerauswahl im Party-Fenster ITEMS 8/10 Crafting, bis der Arzt kommt Items besitzen Level-Bandbreite viele sehen ähnlich aus keine Rezeptbücher im Spiel
TECHNIKMINIMUM: C2 Duo E4400; Athlon X2 260 Radeon HD 2900 2,0 GB RAM 10 GB Festplatte STANDARD: C2 Quad Q9550; Phenom II X4 955 Geforce GTS 250 4,0 GB RAM 10 GB Festplatte OPTIMUM: Core i7 960; Phenom II X6 1090T Radeon HD 5850 4,0 GB RAM 10 GB Festplatte KOPIERSCHUTZ: Online-Anmeldung (MMO) PROFITIERT VON: WINDOWS VISTA: unterstüzt
ich habs mal angetestet.Also für einsteiger wurde es nicht gemacht^^ brtual.Man muss echt ein eingefleischter Fan und pionier sein um es zu mögen.naja,ich hatte einpaar Stunden Spass, für mehr is nix für mich
Richtig lustig ist ja das "Ermüdungssystem" gegen Dauerzocker^^ Nach 8 Stunden leveln gibs nur noch 50% EXP...nach 15 Stunden gar nüscht mehr.........irgendwie eine genaile Idee gegen MMO-Fieberkrankheiten und Schlaflosigkeit [allgemein2]
Ich glaube FF 14 _Online wäre mir schon wieder zuviel. Aber die Idee mit dem Ermüden ist ja mal was ganz neues....Sonst ist es den Entwicklern doch nur recht, wenn sich die Spieler müde spielen^^ und nebenbei fleissig Leveltickets kaufen....
Final Fantasy 14 Online - Server vorerst abgeschaltet
Als eine Folge des Erdbebens in Japan, werden nun die Server des Online-Rollenspiels Final Fantasy 14 vorerst abgeschaltet, um Strom zu sparen.
Aufgrund der angespannten Lage in Japan, haben die dortige Regierung und der Energieversorger Tokyo Electric Power (Tepco) dazu geraten Strom zu sparen. Als Reaktion darauf verkündet der Publisher Square Enix , dass die Server der Online-Rollenspiele Final Fantasy 11 und Final Fantasy 14 Online vorerst abgeschaltet werden, um dieser Empfehlung nachzukommen.
Die Abschaltung wird vorerst nur die Woche vom 13. bis zum 20. März betreffen. Dann wird noch einmal über die weiteren Verfahrensweisen entschieden. Als Entschädigung für die betroffenen Spieler, werden für den April keine Leistungen in Rechnung gestellt. Square Enix hat, wie viele japanische Unternehmen in der Spielebranche, seinen Hauptsitz in Tokyo.
Das mit Japan ist wirklich der Wahnsinn.Mir tun die Menschen sehr leid. Was für ein Ausmaß die ganze Katastophe wirklich hat,wird sich wohl erst in den nächsten Wochen und Monaten zeigen...Da ist die Server abschalung nun noch das Harmloseste