Mit dem Online-Rollenspiel Fallen Earth erweckt Entwickler Icarus Studios ein düsteres Endzeit- Szenario á la Fallout zum Leben.
Wir befinden uns im Jahr 2156. Der mysteriöse Shiva-Virus rottet beinahe die gesamte Menschheit aus. Überlebende versuchen, letzte bewohnbare Flecken der Erde aufrecht zu erhalten.
Konkurrierende Fraktionen streben nach der neuen Weltherrschaft. Wir bewegen uns in bedrückenden, farblosen Landschaften, fernab von Helden in strahlenden Rüstungen und mächtigen Schwertern. Um uns herum herrschen Krieg, Angst und Mutanten. Mit dieser düsteren Dystopie in bester Mad Max-Manier versucht Icarus Studios, Fans des Dark Future-Genres für sich zu gewinnen.
Mit einer Fläche von über 1.000 Quadratkilometern, rund 70 Städten, sechs Fraktionen, einer klassenlosen Charakterentwicklung und -spezialisierung sowie den schier unbegrenzten Handwerksmöglichkeiten klingt das Online-Rollenspiel Fallen Earth durchaus nach dem Paradies für den Endzeit liebenden MMO-Spieler.
Bevorzugen Sie jedoch grüne Wiesen und strahlend blauen Himmel, sollten Sie von Fallen Earth die Finger lassen. Wir allerdings setzen unser sonniges Gemüt auf die Probe und wagen uns in die öden Weiten der Grand Canyon Province.
Das virtuelle Endzeit-Ego
Nach dem Starten des Spiels landen Sie schnell im Charakterauswahlmenu von Fallen Earth, denn es gibt nur einen Server, auf dem sich Spieler aus aller Welt tummeln.
In diesem MMO entfällt auch etwaige Rassen- und Klassenwahl – hier gibt es nur eines, das Sie darstellen können: die menschliche Rasse.
Worauf Sie Ihren Charakter spezialisieren, bestimmen Sie im Verlauf des Spiels selbst, denn Sie werden nicht in von Anfang an in festgelegte Schemata gepresst. Sie haben die Freiheit, Ihren Charakter Ihrer bevorzugten Spielweise anzupassen.
Auch das Aussehen Ihrer Spielfigur können Sie individuell gestalten. Fallen Earth bietet eine Fülle von Optionen, die dafür sorgen, dass kaum ein Charakter einem anderen gleicht. So können Sie Ihrem Spielcharakter etliche Piercings, Tattoos und andere bunte Körperbemalungen verpassen – ganz nach Ihrem Geschmack. Sollten Sie zudem Spaß daran haben, mehrere Charaktere zu spielen, werden Sie in Fallen Earth die vier Charakterslots mit Sicherheit begrüßen.
Haben Sie Ihr virtuelles Ich erstellt, wird es an der Zeit, die Welt von Fallen Earth zu betreten. Doch bevor Sie sich vollends in die Endzeit-Abenteuer stürzen, werden Sie zunächst in einem Tutorial mit der Spielmechanik vertraut gemacht.
Das ist auch durchaus notwendig, denn das Kampfsystem in Fallen Earth besteht nicht aus dem simplen Anklicken von feindlichen Zielen. Hier müssen Sie – ganz wie bei einem Single-Player Egoshooter – Ihre Zielsicherheit unter Beweis stellen, denn Ihr Ziel visieren Sie nur mit der Hilfe eines Fadenkreuzes an. Bevor Sie jedoch dazu aufgefordert werden, Ihre Feinde einen Kopf kürzer zu machen, lernen Sie in dem durchaus gelungen vertonten Tutorial grundlegende Spielfunktionen wie das Benutzen von Gegenständen kennen und treffen auf einige Angehörige verschiedener Fraktionen.
Außerdem sollten Sie hier die Möglichkeit nutzen, sich – falls nötig – mit der First- und Third-Person-Ansicht vertraut zu machen. Die Einleitungssequenz kommt recht spannungsgeladen daher und endet mit einer Videosequenz, die uns interessante Hintergrundinformationen zur Storyline von Fallen Earth offenbart, die wir Ihnen an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden. Seien Sie sich allerdings gewiss: Das Tutorial findet ein explosives Ende.
Die Qual der Wahl
Haben Sie die actionreiche Einleitung hinter sich gebracht, dürfen Sie endlich die mehr oder weniger frische Luft der Grand Canyon Province atmen. Doch bevor es endgültig soweit ist, werden Sie vor die Wahl gestellt, in welcher von insgesamt neun Starterstädten Sie Ihre Abenteuer beginnen möchten.
Bereits an dieser Stelle sollten Sie sich in etwa darüber im Klaren sein, welchen Spielstil Sie bevorzugen, denn die Startgebiete sind in drei Kategorien unterteilt: Kampf, Support und Handwerk.
Die Art dieser Klassifizierung bestimmt – mehr oder weniger – den Stil der Aufgaben, die Sie in diesem Gebiet annehmen können und auch die Belohnungen, die Sie dafür erhalten. So bieten Starterstädte der Kategorie Kampf („Combat“) überwiegend kampflastige Quests, in denen Sie zum Beispiel Banditen erledigen, lästige mutierte Prärie-Hühner zur Strecke bringen oder wilde Coyoten davon abhalten sollen, zu nah an die Stadt zu gelangen.
Auch die Belohnungen und NPCs („No-Player-Character“) in solchen Städten sind größtenteils auf Kampf ausgelegt. Daher werden Sie oft Waffen und auch die durchaus wertvolle Munition als Entschädigung für Ihre Mühen bekommen. Ein Kämpfer, der in der Kampf-Area „Depot 66“ seine Abenteuer beginnt, wird dort außerdem mehr Kampfskill-Bücher und Trainingsmöglichkeiten vorfinden als in der handwerksorientierten Stadt „South Burb“.
Auch die in „Depot 66“ ansässigen NPCs werden vermehrt ihre Waffen- und Munitionsvorräte anpreisen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass es in „South Burb“ keine Waffenhändler oder Munition gibt. Auch dort wird ein Kämpfer alle für den Anfang überlebenswichtigen Güter vorfinden, allerdings nicht so eine reichliche Auswahl wie in „Depot 66“.
Übrigens: Jede der neun Starterstädte bietet eine Vielzahl von Aufgaben, bei denen als Belohnung so genannte Fortschritts-Punkte („Advancement-Points“) winken. Diese Punkte können Sie dazu verwenden, Ihre Fähigkeiten und Werte zu steigern. Viele Abenteurer besuchen deshalb alle Starterstädte und erledigen dort die ertragsreichen Quests.
Willkommen im „Sektor-1“
Haben Sie sich für ein Startgebiet Ihrer Wahl entschieden, landen Sie schnurstracks in einem unterirdischen, kleinen Bunker. In unserem Fall finden wir uns im „Depot 66“, einem alten Touristen-Bahnhof, der in den Central Plains auf dem Plateau (Sektor 1) der Grand Canyon Province liegt, wieder.
Egal, an welchem Ort Sie Ihren Kampf ums Überleben beginnen: Ein erster Blick in das Inventar (standardmäßig „I“) zaubert womöglich ein leichtes Lächeln auf Ihr Gesicht: Neben der Kleidung an Ihrem Körper finden Sie nämlich einige nützliche Gegenstände in Ihrem Beutel wieder – selbstverständlich alles nur in der einfachsten Ausführung.
Schnell wird deutlich, zu welchem Zweck Sie sich in Fallen Earth befinden: Zur Verteidigung Ihres Lebens erhalten Sie zwei Handfeuerwaffen des Typs „Zip Gun“ inklusive 200 Schuss Munition, eine Armbrust mit 100 Pfeilen, ein schäbiges kleines Messer, ein halb verrostetes Stück Rohr und eine etwa ein Meter lange alte Holzplanke.
In Fallen Earth lernen Sie ein grundlegend anderes Skillsystem als Sie von MMOs wie World of Warcraft kennen. Es gibt, wie bereits erwähnt, keine vorgefertigten Klassen, an die Sie sich halten müssen. In Fallen Earth können Sie Ihre Rolle frei wählen.
Ob Sie lieber ein Heiler sein möchten, ein Scharfschütze, Handwerker, Gruppenführer oder ganz und gar Mutant oder Nahkämpfer, Sie haben die freie Wahl aus zahlreichen Kombinationen zu entscheiden – und zwar genau so, wie es zu Ihrer bevorzugten Spielweise passt.
Dabei ist das Skillsystem in verschiedene Kategorien unterteilt. Dazu gehören Werte und Fähigkeiten (z. B. das Nutzen gewisser Waffentypen), Mutationen und Handwerksfähigkeiten. All diese Skills können Sie mit Hilfe von Fortschritts-Punkten (so genannte „Advancement- oder AP-Points“), die Sie bei jedem Stufenaufstieg erhalten, erhöhen.
In Fallen Earth gibt es zehn Handwerksberufe zu denen neben Rüstungs-, Waffen- und Munitionsbau auch Kochen, Geologie, (Natur-)Wissenschaft, Medizin und das Sammeln von Rohstoffen gehören. Außerdem können Sie eine Handwerkslaufbahn als Mutations-Experte einschlagen und Gegenstände herstellen, die die Mutations-Fähigkeiten verbessern.
Das Handwerk spielt in Fallen Earth eine zentrale Rolle, schließlich können etwa 95 Prozent aller Gegenstände im Spiel von den Spielern selbst gefertigt werden.
Alle Gegenstände werden in Echtzeit hergestellt und müssen aus mehreren Komponenten zusammengesetzt werden. Handwerksskills haben ebenfalls eine Obergrenze, die Sie durch Anheben der Werte Intelligenz (zu 75 Prozent) und Auffassungsgabe (zu 25 Prozent) erhöhen können.
Fraktionslehre
Ist Ihr Charakter im Laufe des Spiels gereift und hat etwa Stufe 15 erreicht, wird es Zeit, sich ein wenig in Sektor 2 umzusehen. Dort kommen endlich die sechs verschiedenen Fraktion ins Spiel. Welcher Gruppierung Sie sich anschließen werden, wirkt sich auf spezielle Fertigkeiten und Mutationen, die Sie durch Ihre Fraktionszugehörigkeit erhalten können, aus, denn jede Gruppe ist Spezialist auf einem bestimmten Gebiet.
Möchten Sie absoluter Profi im Umgang mit unterschiedlichen Waffen werden, wären die Enforces die beste Wahl für Sie. Diese Fraktion besteht aus ehemaligen Militär- und Polizeikräften und nimmt gerne Diejenigen in ihre Reihen auf, die trotz der zerstörten Weltordnung an Recht und Ordnung glauben.
Fallen Earth wird in Europa noch nicht im Laden angeboten, kann aber über Steam erworben werden. Sie können das Spiel auch direkt über die offizielle Webseite kaufen. Die Monatsgebühr beläuft sich auf maximal rund 15 US-Dollar. Es gibt aber auch günstigere Angebote, wenn Sie sich gleich für mehrere Monate binden.